Anna Essinger (1879 – 1960)
entstammte einer jüdischen Familie aus Ulm. Ab 1926 leitete sie in Herrlingen (Blaustein) das erste reformpädagogische Landschulheim in Württemberg. Zu den pädagogischen Prinzipien dieser Schule für behinderte und schwer erziehbare Kinder gehörten konfessionelle Ungebundenheit, familienmäßiges gemeinsames Leben und Lernen, demokratische Entscheidungsfindung, Selbständigkeit, kritisches Denken.
1933 wurde Essinger – auch angesichts von Attacken auf das Landschulheim – schnell klar, dass Deutschland nicht länger ein Ort war, „in dem man Kinder in Ehrlichkeit und Freiheit großziehen konnte.“ Nach Absprache mit den Eltern verließ sie mit 66 Kindern und ihren Lehrern in einer „Nacht- und Nebelaktion“ Deutschland und führte die Schule in England, in dem alten Herrenhaus Bunce Court in der Grafschaft Kent, fort. Dort organisierte sie für viele der 10 000 jüdischen Auswandererkinder, die England – vor allem nach der Reichspogromnacht – aufnahm, die Unterbringung und Versorgung in Bunce Court, Auffanglagern, Heimen und Pflegefamilien.
Nach Kriegsende nahm sie jüdische Kinder auf, die die Konzentrationslager überlebt hatten. Als die Schule im Jahre 1948 geschlossen wurde, hatte Anna Essinger über 900 Kindern eine Heimat gegeben.
Zum Künstler:
Hermann Schenkel
*1948 in Biberach
1970-1976 Studium an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Kuhn und Prof. Hödicke; Kunst- und Kulturpreise sowie Stipendien; Kunst am Bau; Werke in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen; Lebt und arbeitet in Biberach/Riß
Technik Portrait: Acryl auf Leinwand, 2016
Weitere Porträts in der aktuellen Sonderausstellung „Galerie der Aufrechten“.