Auf familiärer Spurensuche

Der Erinnerungsort BADEHAUS hat gestern ganz überraschend einen sehr interessanten Besuch bekommen:

Maya Bakstansky (28) hatte auf ihrer familiären Spurensuche das vor zwei Jahren eröffnete Museum im Internet entdeckt. Die israelische Opernsängerin, die zur Zeit in Berlin lebt, fuhr nach Waldram, um die einstige Wirkungsstätte ihres Urgroßvaters Nachum und ihres Großvaters Leo Bakstansky zu besichtigen. Der Holocaust-Überlebende Nachum Bakstansky wurde nach dem Krieg von den Amerikanern als erster Lagerleiter des DP-Camps Föhrenwald eingesetzt, später dann auch von den Lagerbewohnern offiziell gewählt. Bei dem berühmten Besuch von General Eisenhower in Föhrenwald am 17. September 1945 war Nachum Bakstansky an dessen Seite (siehe Foto aus der DP-Lagerzeitung „Bamidbar“ oben rechts; Bakstansky steht links neben Eisenhower). Nach der damaligen Besichtigung des Lagers, die im Erinnerungsort BADEHAUS in einem ganz seltenen zeitgenössischen Filmdokument zu sehen ist, entschieden die Amerikaner, dass Föhrenwald zu einem rein jüdischen DP-Camp wird.

Die Urenkelin brachte einige Fotos und Dokumente mit, und das BADEHAUS-Team konnte ihr ebenfalls einige historische Unterlagen zur Verfügung stellen. Besonders berührt war Maya Bakstansky, als sie in der Ausstellung unter einem Foto den Namen ihres Großvaters entdeckte (siehe Fotos). Die Künstlerin war von dem ehrenamtlichen Bürgerprojekt so angetan, dass sie spontan versprach, nach Corona einmal auf einer Benefizveranstaltung im BADEHAUS zu singen.