Nachruf auf den Zeitzeugen Nick Hope

„Ich verzeihe allen.“ Als Nick Hope im Alter von 98 Jahren zum Gedenken an den Todesmarsch den Erinnerungsort BADEHAUS besuchte, erinnerte er sich ohne Bitternis an seine Erfahrungen in Deutschland.

Er wurde am 7. September 1924 als Nikolai Choprenko in der Ukraine geboren. Im Alter von nur 17 Jahren wurde er zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. In der Munitionsfabrik im Wolfratshauser Forst musste er schwere Sprengstoffkisten schleppen. Nach einer Explosion wurde er der Sabotage bezichtigt und im Frühjahr 1943 ins KZ Dachau gebracht. Von den mehr als zwei Jahren, die Nick Hope im KZ eingesperrt war, sagte er: „Du bist nicht mehr Mensch. Du hast keinen Namen mehr.“ Kurz vor Kriegsende zwang ihn die SS auf den Todesmarsch aus Dachau Richtung Süden, den er nur knapp überlebte. Nach der Befreiung erholte er sich im Sanatorium Gauting, wo er seine Frau Nadja kennenlernte. Gemeinsam mit ihrem Sohn Victor wanderten sie 1961 in die USA aus. Dort änderte er seinen Namen zu Nick Hope. Er kam regelmäßig nach Deutschland, um seine Lebensgeschichte zu teilen. 2023 war er bei uns als Zeitzeuge im Erinnerungsort BADEHAUS. Dabei nahm er es auf sich, mit 98 Jahren noch den großen Gedenkzug anzuführen. Nick Hope ist am 10. März im Kreise seiner Familie in Kalifornien gestorben. Seine Erinnerungen werden im BADEHAUS bewahrt.

Foto: Nick Hope beim „Gedenken an den Todesmarsch“ im Erinnerungsort BADEHAUS 2023. Copyright: Erinnerungsort BADEHAUS