Führerkult
In unserer Reihe „Musealie des Monats“ stellt Sarah Lex, zuständig für unsere Museumssammlung, Gegenstände aus unserem Depot vor, die für die Öffentlichkeit momentan nicht sichtbar sind.
Umringt von jubelnden Menschen, wie er blonde Jungen und Mädchen anlächelt und den ersten Spatenstich für eine Autobahn macht, so wird Adolf Hitler in den kleinen Sammelheften des Winterhilfswerks (WHW) dargestellt. „Der Führer“ sollte beliebt, tatkräftig und nahbar erscheinen und die wahren Folgen seiner menschenverachtenden Politik verschleiert werden.
Mit dem Verkauf von Ansteckern und diesen Heften sowie der Sammlung von Sach- und Geldspenden finanzierte sich das Winterhilfswerk. Es bestand von 1933 bis 1945 und diente dazu, Bedürftige oder die Volkswohlfahrt zu unterstützen. Sogenannte Straßensammlungen wurden nicht nur von der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel durchgeführt, sondern auch von SA- und SS-Männern. Viele andere Wohlfahrtsverbände waren verboten. Dass das WHW vom Reichspropagandaleiter der NSDAP und dem späteren Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels mitinitiiert und ab 1936 geleitet wurde, ist dabei kein Zufall. Mit dem Winterhilfswerk sollte gezeigt werden, dass sich die Nationalsozialisten für die Not der Bevölkerung interessieren und Maßnahmen zu ihrer Linderung ergreifen. Außerdem sollte das WHW dem „Erhalt der deutschen Volksgemeinschaft“ dienen. Durch den Inhalt der Hefte wurden zudem auch Militarismus, Führerkult und anderes nationalsozialistisches Gedankengut wie Rassismus und Nationalismus in der breiten Bevölkerung vermittelt.
Auf dem Foto: Sammelheftchen aus der Sammlung des Erinnerungsortes BADEHAUS; (die Euromünze dient dem Größenvergleich). Copyright: Justine Bittner.
Bis heute spielt die Verehrung Adolf Hitlers in rechtsextremen Kreisen eine wichtige Rolle. Was dem Rechtsextremismus entgegengesetzt werden kann, wird bei unserer Veranstaltung am 29. Januar diskutiert.