Die Kinder vom Lager Föhrenwald

Im Wolfratshauser Forst entstand nach dem Zweiten Weltkrieg eines der größten und das am längsten bestehende Lager für jüdische Displaced Persons (DPs) in ganz Deutschland. Heimatlos gewordene Juden aus Osteuropa warteten hier auf ihre Ausreise nach Palästina/Israel oder hofften, in einem anderen Land ein neues Leben beginnen zu können. Sie bezeichneten sich selbst als „She’erit Hapletah”, was soviel bedeutet wie „Rest der Geretteten”.

Eine große Anzahl von Kindern und Jugendlichen kommt ohne Eltern nach Föhrenwald. Sie finden im eigens errichteten Waisenhaus Zuflucht. – Es werden in Föhrenwald aber auch viele Kinder zur Welt gebracht. In den DP-Lagern wird weltweit die höchste Geburtenrate aller jüdischen Gemeinden verzeichnet. Für die Überlebenden der Schoah bedeuten Kinder in einem ganz besonderen Maße Hoffnung und Zukunft.

Doch die Schatten der Vergangenheit sind lang. Einige DPs waren zuvor in Konzentrationslagern, viele leiden unter den Folgen von Flucht, Vertreibung und Verfolgung. Alle müssen den Verlust geliebter Menschen verkraften.

Von diesen Schicksalen bekommen die Kinder nur wenig mit. Sie sollen möglichst angstfrei und unbeschwert aufwachsen. Der Alltag gestaltet sich im Rhythmus der jüdischen Feiertage. In den Schulen wird umfangreiches Wissen vermittelt. Auch die religiöse Bildung kommt nicht zu kurz. Neben den Synagogen gibt es religiöse Lehrstätten für Jungen und Mädchen. Erst später, nach dem Verlassen des Lagers, wird vielen Kindern und Jugendlichen bewusst, dass sie das Jiddische als Muttersprache mitbekommen haben – ein Erbe der osteuropäischen Heimat.

Die Ausstellung zeigt weitgehend unbekannte Fotografien aus Privatbesitz und aus internationalen Archiven. Dabei geben die historischen Bilddokumente einen berührenden Einblick in die Geschichte einer lange vergessenen jüdischen Nachkriegskindheit in Oberbayern.

Wanderausstellung

Seit 2012 ist die Ausstellung als Wanderausstellung bei uns buchbar.

Bisherige Stationen:

  • Mai – Juni 2021: Mohr-Villa, München
  • Februar – April 2019: Bürgerhaus Römerschanz, Grünwald
  • Januar – April 2018: Jugendsiedlung Hochland, Königsdorf
  • September – Oktober 2017: Landratsamt, Bad Tölz
  • April – Mai 2017: Landratsamt, Starnberg
  • Juni – November 2016: Hochbunker, Frankfurt a.M.
  • August 2015: Stadtmuseum, Geretsried
  • Juni – Juli 2015: Rathaus, Berg am Starnberger See
  • Mai 2015: Loisachhalle, Wolfratshausen
  • April 2015: Bürgerhaus, Pullach
  • April – Mai 2014: Heinrich-Campedonk-Realschule, Penzberg
  • Februar – April 2014: Kulturzentrum der Israelit. Kultusgemeinde München und Oberbayern, München
  • Sommer 2013: Kulturbühne Hinterhalt, Geretsried-Gelting
  • Februar – Juni 2013: Pfarrheim St. Josef der Arbeiter, Wolfratshausen-Waldram
  • November 2012 – Februar 2013: Fachberatung Heimatpflege, Maierhof des Klosters Benediktbeuern