2019 feierte das Bauhaus seinen 100. Geburtstag. Im Vorfeld des Jubiläums zeigte der Erinnerungsort BADEHAUS Bilder von Bauten jüdischer Architekten, die im Sinne der architektonischen Moderne gearbeitet haben. Die Ausstellung fand im Rahmen der deutschlandweiten Feierlichkeiten zum Bauhausjubiläum statt.
Viele jüdische Architekten waren begeistert von der architektonischen Moderne, von der kühnen Ästhetik, die von der Bauhausschule propagiert wurde, von flachen Dächern, großen Fenstern oder Fensterbändern, vom Einsatz moderner Materialien. Der jüdische Architekt Fritz Landauer erbaute von 1913-17 die Synagoge von Augsburg mit einer 29 Meter hohen Kuppel aus Eisenbeton, eine zur Bauzeit hochmoderne Konstruktion. Nur wenige Jahre später entwarf er in Augsburg die Villa Strauss (1930) und in Fürth das Haus Hirschmann (1930/37) im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Jüdische Architekten der Moderne, wie Erich Mendelsohn, Bruno Ahrends, Richard Kaufmann, Ernst Ludwig Freud oder auch Fred Forbat, der am Bauhaus Weimar lehrte, waren durch die politischen Veränderungen in Europa gezwungen zu emigrieren. Das Schicksal einiger Architekten, die nach England, Palästina oder die USA emigrierten, wird schlaglichtartig aufgezeigt. Im Idealfall betrieben sie eigene Architekturbüros oder machten akademische Karriere an Hochschulen in ihrem Zielland. Aber nicht immer verlief die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland erfolgreich oder mündete in einer neuen Karriere. Viele Schicksale endeten tragisch. Eine Erfolgsgeschichte ist dagegen die Entstehung der »weißen Stadt« innerhalb von Tel Aviv. Sie trug mit dazu bei, dass der Name Bauhaus zum Schlagwort, zum Mythos wurde. Heute umfasst sie über 4000 Gebäude, die überwiegend im Bauhaus- und Internationalen Stil errichtet wurden.
Ein Film mit dem Historiker Robbi Waks, der nach dem Krieg im DP-Lager Föhrenwald aufgewachsen ist, begleitet die Ausstellung.
Die Vernissage fand am 11. November 2018, die Finissage am 24. Februar 2019 statt.