Vor einem Jahr konnten wir uns nicht vorstellen, was 2020 auf uns zukommen sollte: ein Weltgeschehen, das bis heute große Herausforderungen und Opfer, aber – mit aller Vorsicht benannt – auch Chancen mit sich bringt.
Unser Veranstaltungsprogramm durfte im Januar mit der Lesung des Schriftstellers Friedrich Brandl, der von seiner Schulzeit im Waldramer Spätberufenenseminar St. Matthias erzählte, noch planmäßig beginnen.
Froh sind wir auch, dass wir im Februar zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer mit seiner Familie unser Max-Mannheimer-Forum einweihen konnten.
Der Pandemie geschuldet mussten leider das Konzert zu „Krieg und Frieden“, unsere Mitgliederversammlung mit Sommerfest, die historische Revue sowie die Filmvorführung zur Geschichte der Heimatvertriebenen abgesagt werden.
Im kleinen Rahmen konnten wir im September unsere Bundesfreiwillige Kristina Tschamler verabschieden. Sie war ein Jahr lang eine große Stütze im Museumsbetrieb und durch ihre gewinnende Art eine große persönliche Bereicherung für unser Team. Zum Glück wird uns Kristina weiterhin an der Museumskasse und bei Veranstaltungen ehrenamtlich unterstützen. Gleichzeitig freuen wir uns über den nunmehr dritten Bundesfreiwilligen André Mitschke, der uns mit seinem Knowhow beim Erstellen von Filmen, bei der Veranstaltungstechnik und im Museumsbetrieb hervorragend unterstützt.
2020 konnten wir auch erfolgreich neue Wege erproben: Ende April gedachten wir des Todesmarsches der Dachauer KZ-Häftlinge mit einer Installation im Schaufenster des BADEHAUSES. Außerdem spielte unser Vereinsmitglied Dr. Lucie Wohlgenannt im Max-Mannheimer-Forum Teile der Todesmarsch-Sonate von Karl Amadeus Hartmann für einen Kurzfilm ein, der anschließend online gestellt wurde.
Vor dem zweiten Lockdown konnte im Oktober dank eines ausgeklügelten Hygienekonzepts und einer sehr begrenzten Teilnehmerzahl noch unser Festakt zu „75 Jahre DP-Lager Föhrenwald“ stattfinden. Die Gäste waren über drei Stockwerke verteilt und konnten per Videoübertragung an der Live-Veranstaltung im „Wald der Erinnerungen“, die im Dach-geschoss des BADEHAUSES stattfand, teilnehmen. An diesem Abend erfolgte auch die Premiere des Films „Von Zeit und Hoffnung“ des Ickinger Studenten Sebastian d’Huc, der eindrucksvoll die Begegnung zwischen jungen Badehäuslern, Zeitzeug*innen und jungen Israelis zeigt. Außerdem eröffneten wir unsere neue Sonderausstellung mit Fotos von Justine Bittner. Dass viele ehemalige Föhrenwalder*innen mit ihren Familien sowie zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik und Kultur zu uns kamen, war in diesen außergewöhnlichen Zeiten ein ermutigendes Zeichen der Verbundenheit mit unserer Bürgerinitiative.
Fast fünf Monate musste das BADEHAUS in diesem Jahr geschlossen bleiben. Außerdem war es schon ab März nicht mehr möglich, Schulklassen und größere Gruppen zu führen. Mit den Besuchern sind leider auch die Spenden merklich zurückgegangen.
Doch hinter den Kulissen ging unsere Arbeit weiter. So wurde ein großes Buchprojekt in Angriff genommen. LebensBilder zeigt in 34 Biographien, die von einem 16köpfigen ehrenamtlichen Team des BADEHAUSES erstellt wurden, die bewegende Geschichte ehemaliger Föhrenwalder Displaced Persons. Begleitet werden die Texte durch historische Fotos und Dokumente sowie durch Porträts der Geretsrieder Fotografin Justine Bittner. Weil viele Zeitzeug*innen heute in den USA oder in Israel leben, haben wir dieses Buch dank eines ehrenamtlichen Übersetzungs-teams zweisprachig angelegt. Mit der Bestellung unserer Publikation können sie nicht nur ein besonderes Geschenk zu Chanukka oder Weihnachten erwerben, sondern auch unser ehren-amtliches Erinnerungsprojekt unterstützen, weil der Erlös ins BADEHAUS fließt!
Seit heuer liegen all unsere Museumstexte nicht nur in englischer, sondern – dank der israelischen Generalkonsulin Sandra Simovich – auch in hebräischer Sprache vor. An einer Übersetzung ins Französische wird derzeit gearbeitet.
Mit Hilfe der Stadt Wolfratshausen ist das BADEHAUS nun leichter zu finden: Hinweisschilder wurden an der B 11 und in der Stadt aufgestellt. Auch im Internet haben wir unsere Präsenz mit einer neuen Website sowie auf Facebook, Instagram und YouTube ausgebaut. Ein Besuch lohnt sich, wie Sie sehen können!
Haben Sie schon unseren Newsletter abonniert? Monatlich erhalten Sie dort die neuesten Nachrichten zum Erinnerungsort BADEHAUS, und wir sparen Porto. Auch eine Mitgliedschaft (25 € Jahresbeitrag) würde in diesen schwierigen Zeiten unserem zivilgesellschaftlichen Projekt sehr helfen. Beides ist hier unten auf dieser Seite möglich.
Auch wenn die Situation unklar bleibt, geht es mit unserer Erinnerungsarbeit weiter! Ob digital, leibhaftig oder als Mischung von beidem – wir bereiten gerade mit Hochdruck unser Veranstaltungsprogramm mit neuen „Begegnungen im BADEHAUS“ vor. Das Programm für 2021 wird Ihnen in den nächsten Wochen per Post zugeschickt.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Chanukka- und Weihnachtsfest. Lassen Sie uns gemeinsam so zuversichtlich wie vor einem Jahr in die Zukunft blicken. Bleiben Sie bitte an unserer Seite und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Lehitraot und Auf Wiedersehen im Erinnerungsort BADEHAUS