Der Münsinger Multimediakünstler Herbert Nauderer bereicherte unsere Dauerausstellung vorübergehend mit einer künstlerischen Intervention aus Collagen, Zeichnungen und Videos. Erstmalig fand die Kunst damit einen besonderen Weg ins BADEHAUS.
S E K T O R 31, the neighbourhood
In seinem Zyklus „Das Haus des Erfinders“ nimmt Herbert Nauderer Bezug auf Ereignisse der deutschen Geschichte, auf aktuelle Geschehnisse, Traumata und Verschwörungstheorien, aber auch auf Dokumente einer privaten, fiktionalisierten und verrätselten Biografie des „Erfinders“. Je näher wir diesem „Erfinder“ kommen, umso mehr entzieht er sich einer eindeutigen Erklärung und wirft den Betrachter auf sich selbst zurück. Dabei werden wir mit existenziellen Fragen konfrontiert.
Wo findet der Mensch in der heutigen Zeit Orientierung?
Ist die Wissenschaft dabei eine Hilfe oder vielmehr eine Bedrohung?
Ist der „Erfinder“ ein Schöpfer im religiösen Sinn? Ein Künstler? Ein Abbild von uns selbst?
Oder steht er für eine dunkle, unverständliche Macht, die uns bedroht. Je tiefer der Betrachter in diese Welt eintaucht, desto mehr wird er auf Fragen des Menschseins zurückgeworfen.
Bei der Midissage am 16.1.2022 wurde dieses Video gezeigt, in welchem der Künstler seine Arbeit vorstellt:
„S E K T O R 31_the neighbourhood“ bildet einen Teilbereich dieses Kosmos ab. Bestehend aus Zeichnung, Objekten und Videoarbeiten tritt die Installation in einen Dialog mit der geschichtlichen Dauerausstellung im Erinnerungsort BADEHAUS ein. In diesem Spannungsfeld tauchen neue Fragestellungen auf:
Was erzählen Häuser über die Menschen, die dort gelebt haben?
Wie gehen wir mit unserer Geschichte um?
Wie halten wir die Erinnerung an die Schicksale in Föhrenwald lebendig?
Die Installation „S E K T O R 31_the neighbourhood“ ist eine Arbeit, die unabhängig von der Ausstellung im Erinnerungsort BADEHAUS entstanden ist. Doch erhält sie durch den Kontext Föhrenwald eine neue Dimension und Tiefe.
Der Künstler
Herbert Nauderer studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und ist international auf Ausstellungen und Kunstmessen vertreten. Er arbeitet als Künstler und Musiker. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet seit langem die Zeichnung. Seit einigen Jahren wird dieser Zeichnungskosmos im Zyklus „Mausmannsland“ installativ durch Objekte, Photocomposings und Videoloops ergänzt. Seit 2015 entstehen auch eigenständige Filmprojekte, so beispielsweise “Parasite Island” und aktuell die mehrteilige Videoarbeit „Das Haus des Erfinders”. Seit 1995 hat er einen Lehrauftrag an der SHG Garmisch-Partenkirchen inne, von 2016–2018 eine Professur für Zeichnung an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.
Weitere Informationen zum Künstler und seinem Werk:
Fotos: Aus der Installation „Das Haus des Erfinders“. Copyright: Nikolaus Steglich und Justine Bittner.