Dem Erinnerungsort BADEHAUS wurde im April in Mannheim sein siebter Preis verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigte die Jury des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ die Vorbildfunktion des Waldramer Museums für andere dezentrale, bürgerschaftliche und ehrenamtliche Erinnerungsprojekte.
Seit 2001 wird der Preis jährlich ausgelobt, mittlerweile von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Mit ihm soll vor allem zivilgesellschaftliches Engagement geehrt werden, das einen wesentlichen Beitrag zur Festigung der Demokratie und für ein friedliches Miteinander leistet. Besonders beeindruckt zeigten sich die Vertreter der bpb von den über 49.000 Ehrenamtsstunden, die das Team des Erinnerungsortes BADEHAUS bisher geleistet hat.
Die beiden Beiräte Justine Bittner und André Mitschke reisten zur Preisverleihung am 25. April nach Mannheim (siehe Foto).
Der Leiter des Büros für Regierungsangelegenheiten der Stadt Mannheim, Herr Fatih Ekinci, überreichte ihnen den Preis mit folgender Laudatio:
„Die bürgerschaftliche Initiative „Bürger fürs BADEHAUS Waldram-Föhrenwald“ hat in 10-jähriger ehrenamtlicher Arbeit den „Erinnerungsort BADEHAUS“ aufgebaut. In dem privaten Museum werden Zeugnisse der besonderen Geschichte des Wolfratshausener Ortsteils Waldram (NS-Mustersiedlung – Lager für deutsche Rüstungs- und ausländische Zwangsarbeiter*innen – Station des Todesmarsches der Dachauer KZ-Häftlinge – jüdisches Displaced Person-Lager – Siedlung von Heimatvertriebenen) gesammelt, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu dem umfangreichen Angebot gehören eine multimediale Dauerausstellung, Sonderausstellungen sowie ein (Benefiz-) Veranstaltungsprogramm mit Führungen, Vorträgen, Lesungen, Filmen, Musikdarbietungen und Zeitzeug*innen-Gesprächen. Besonders ist hierbei die Verknüpfung von Erinnerungsarbeit und Gegenwart. So leisteten die Engagierten der Initiative Pionierarbeit, indem sie als eines der ersten Museen Deutschlands die Schicksale der jüdischen „Displaced Persons“ dokumentierten und hierfür Kontakt zu 170 „Displaced Persons“ und ihren Nachfahren aufbauten. Damit stärken sie nicht nur die regionale Erinnerungskultur, sondern leisten auch einen maßgeblichen Beitrag für die Prävention von Antisemitismus vor Ort und bei den Besucher*innen des Erinnerungsortes. Ein ehrenamtliches, generationenübergreifendes Kernteam von rund 30 Personen koordiniert den Betrieb und die Projekte.“
Nach der Preisverleihung gab es für die beiden Badehäusler die Möglichkeit, sich mit den anderen Leuchtturmprojekten zu vernetzen. Die thematische Bandbreite der prämierten Projekte – von der Prävention gegen Homophobie durch Bildungsangebote bis hin zu einem Videocast gegen Diskriminierung – war beeindruckend und ermutigend zugleich.
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