Vor kurzem durften wir seit Eröffnung unseres Museums die 13.000 Besucherin begrüßen. Sina Berenbein (geb. Wassermann) war mit ihrer Waldarmer Freundin Claudia Kurtz zur öffentlichen Führung gekommen, die jeden Sonntag um 14 Uhr stattfindet. Beide lernen sich bei ihrer Arbeit als Ärztinnen im Krankenhaus kennen und kommen von ihrem derzeitigen Wohnort in der Schweiz extra für einen Veranstaltung im Erinnerungsort BADEHAUS nach Wolfratshausen.
Sina Berenbein fühlt sich durch ihre eigene Famliengeschichte mit dem BADEHAUS verbunden. Ihr Großvater Mordechai Wassermann ist jüdischer Rabbiner in Kiew, bis er im ukrainischen Bürgerkrieg 1918 vor der Kiewer Synagoge ermordet wird. Ihre Mutter und Tante können 1941 mit dem letzten Zug vor den Nationalsozialisten in die usbekische Stadt Taschkent fliehen, wo sie geboren wird. Alle ihre übrigen Verwandten werden beim Massaker von Babyn Jar von SS-Truppen hingerichtet. Nach der Unabhängigkeit Usbekistans werden alle Nicht-Muslime als vogelfrei erklärt und Frau Berenbein muss 1991 als Kontigentflüchtling nach Deutschland fliehen. Mit ihrem Mann zieht sie später in die Schweiz.
Die Dauerausstellung im Erinnerungsort BADEHAUS erzählt von erzwungener Migration durch die verschiedenen Zeitschichten, die den Wolfratshauser Ortsteil Waldram seit 1940 prägen: als NS-Siedlung für deutsche Rüstungsarbeiter gebaut, ab 1945 als Rettungsort für Überlebende des KZ-Todesmarsches und als Fluchtpunkt für jüdische Displaced Persons genutzt und ab 1956 als neue Heimstätte für katholische Heimatvertriebene bevölkert. Die Bürgerinitiative, die das Museum betreibt, hat inzwischen mehr als 50.000 Ehrenamtsstunden in das Projekt investiert.
Als sie von ihrer in Waldram aufgewachsenen Freundin Claudia Kurz vom BADEHAUS hörte, haben sie sich gemeinsam auf den Weg gemacht: „Ich bin aus Dankbarkeit gekommen, dass Deutsche so etwas mit einer beeindruckenden Selbstlosigkeit und Unermüdlichkeit aufgebaut haben“ sagt Frau Berenbein zu ihrem Besuch im BADEHAUS. Für sie sei es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie einen solchen Ort besucht. Der Besuch „geht unter die Haut.“
Auf dem Foto (v.l.n.r.:) Beirätin Maria Mannes übergibt der 13.000. Besucherin Sina Berenbein (geb. Wassermann) als Dank das Buch „LebensBilder“ und ein Lichterhaus. Im Hintergrund Claudia und Eugen Kurtz.
Copyright: Jonathan Coenen