Ungehört - die Geschichte der Frauen
Die Wanderausstellung „Ungehört", die vom Haus des Deutschen Ostens konzipiert wurde, richtet ihren Blick auf Schicksale, Verluste und Leistungen von Frauen in den Jahren der Flucht, Vertreibung und Integration, nachdem sie ihre Heimat im östlichen Europa verlassen mussten.
Der Hintergrund
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Millionen von Deutschen ihre Heimat im östlichen Europa verlassen. Es waren vor allem Frauen, die sich als erste auf den sehr beschwerlichen Weg machten. Mütter und Großmütter, Schwestern und Tanten – zusammen mit Kindern und Alten brachen sie auf in eine ungewisse Zukunft. Im Westen angekommen, hatten sie mit beengten Wohnverhältnissen, Nahrungsmittelknappheit, belastenden Krieg und Fluchterlebnissen sowie mit Vorurteilen der einheimischen Bevölkerung zu kämpfen. Vielen Frauen fiel es später schwer, über das Erlebte zu berichten, andere erzählten so oft davon, bis sie keine Zuhörer mehr fanden.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen sechs Zeitzeuginnen, die aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa stammen. Ihre Wege durch die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte weisen Gemeinsamkeiten auf – und sind dennoch jeder für sich ganz besonders. Sie stehen exemplarisch für viele deutsche Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten.



Ungehört - auch in Waldram?
Auch im Isartal spiegeln sich die Schicksale von deutschen Frauen wider, die im Zweiten Weltkrieg mit ihren Familien fliehen mussten, oder aus ihrer Heimat im östlichen Europa vertrieben wurden. Viele kamen in Bayern zunächst in Notaufnahmen unter oder wurden bei einheimischen Familien zwangseinquartiert. Gerade kinderreiche Heimatvertriebene mussten oft jahrelang in provisorischen Unterkünften leben, ehe sie ein richtiges Zuhause fanden. 1955 kaufte das Katholische Wohnungsbau- und Siedlungswerk das Gelände des Lagers Föhrenwald, in dem bis 1957 jüdische Holocaust-Überlebende untergebracht waren. Ab 1956 zogen vorzugsweise katholische, kinderreiche Heimatvertriebene hier ein. Auch in Waldram, wie der Ort seit 1957 hieß, hatten die Frauen einen wesentlichen Anteil an der Integration der Geflüchteten und Vertriebenen in Bayern.
Das Team des Erinnerungsortes BADEHAUS hat die Wanderausstellung des Haus des Deutschen Ostens mit regionalen Biografien und originalen Exponaten erweitert. In der Medienstation berichten sieben Zeitzeuginnen von ihren Erinnerungen an die alte Heimat, von Flucht und Vertreibung, der Ankunft ihrer Familien im Isartal und ihren ersten Jahren in Waldram und Geretsried.



Details
Laufzeit
8. März 2025 - 7. September 2025
Zu den Öffnungszeiten des Museums:
Freitag 9-17 Uhr
Samstag & Sonntag 13 - 17 Uhr
Ort und Preis
Im Gartengeschoss
des Erinnerungsort BADEHAUS
Im Eintrittspreis enthalten
Führungen
In der öffentlichen Führung
jeden Sonntag um 14 Uhr enthalten.
Weitere Infos
Eine Wanderausstellung des
Haus des Deutschen Ostens
Projektteam am Erinnerungsort BADEHAUS:
Justine Bittner, Clemens Coenen, Joseph Coenen,
Christine Hansen, Fooko Hinrichs, Susanne Hauck,
Lars Keibel, Dr. Sybille Krafft, Stephan Kraus,
Liesa Lahne, Dr. Andrea Lorenz, André Mitschke,
Rhiannon Moutafis, Florian Nadler, Sybille Rachfall
In Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens
Fotos Copyright: Erinnerungsort BADEHAUS