Als Dozentin am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU München lehrte Dr. Evita Wiecki seit 2010 engagiert und mit großer Leidenschaft Geschichte und vor allem die Sprache des Jiddischen. Einer ihrer wissenschaftlichen Schwerpunkte war die Erforschung der jüdischen Displaced Persons, wobei sie sich ganz besonders um die Aufarbeitung der Historie des jüdischen DP-Lagers in St. Ottilien verdient gemacht hat. 2018 organisierte sie hierfür eine große internationale Konferenz, an der auch zahlreiche ehemalige „St.Ottilien-Babys“ aus aller Welt teilnahmen. Noch heute lässt sich auf dem Gelände des Klosters ein Rundweg mit Informationstafeln finden, der ganz maßgeblich Dank Dr. Evita Wiecki an diese besondere Geschichte erinnert.
Vor einigen Jahren widmete sie sich mit einem ihrer Universitätsseminare auch der Erforschung der Lagerzeitung „Bamidbar“ des DP-Camps Föhrenwald und übersetzte dabei mit den Studierenden einzelne Ausgaben aus dem Jiddischen ins Deutsche. Über diesen wertvollen Beitrag zur DP-Geschichte Föhrenwalds kamen wir mit Evita in Kontakt und durften sie schon bald als Mitglied in unserem Verein „Bürger fürs BADEHAUS Waldram-Föhrenwald“ begrüßen. Seither stand sie uns beratend zur Seite.
Wir verlieren mit Dr. Evita Wiecki nicht nur eine fachliche Unterstützerin, sondern auch eine freundschaftlich verbundene Ratgeberin, die unserem ehrenamtlichen Erinnerungsprojekt große Sympathien entgegengebracht hat. Für das nächste Jahr war mit Evita bereits eine gemeinsame Veranstaltung zur Jiddischen Sprache im Erinnerungsort BADEHAUS verabredet. Ihr viel zu früher Tod hat dieses Vorhaben leider zunichte gemacht.
Evitas ebenso kritischer wie wohlwollender Blick als Wissenschaftlerin und als Mensch wird uns unvergessen bleiben. Für den Spendenaufruf zugunsten des Erinnerungsortes BADEHAUS danken wir der Familie von Herzen. Unser Mitgefühl gilt insbesondere ihren beiden Söhnen Theo und Jakob.
Dr. Sybille Krafft/Emanuel Rüff für den Erinnerungsort BADEHAUS
Foto Copyright: Familie Wiecki